Nikita Gorbunov wird in Moskau geboren und im Zuge der Wende bis nach Stuttgart gespült. Seine ersten Zeilen rotzt er noch als Rapper in ein verbeultes 58er-Mikro, bis ihn schließlich die aufkeimende „Poetry-Slam“-Szene in ihren Bann zieht. Gleich zwei monatliche Poetry-Slams in Stuttgart und Esslingen veranstaltet und moderiert der gelernte Tontechniker heute. Gleichzeitig ist er 2008 Mitbegründer der Stuttgarter Lesebühne „7PS“ und ist seit 2012 stolze Hälfte seiner leidenschaftlichen Abend-Show „Gorbunov & Kienzler“.
Als Poetry-Slam in den Schulen Einzug hält, geht Nikita vorneweg. Er gibt unzählige Slam-Workshops an allen erdenklichen Bildungsträgern vom Landeshochbegabtengymnasium bis zum Jugendstrafvollzug, betreut jahrelang ganze Klassen in Schreibwerkstätten und ist mehrmals für das Goethe-Institut unterwegs: in Kiew, Minsk und Moskau. Mit seinen Kollegen führt er die Geschäfte des Stuttgarter Vereins „ausdrucksreich“ und stemmt abgefahrene Projekte, zum Beispiel eine Poetry-Slam-Wohnmobiltour durch ganz Baden-Württemberg. Die Arbeit mit den Schülern konfrontiert ihn auch mit seinem eigenen Werdegang: ein Kanake vermittelt Deutsche Dichtkunst. Witzig, gell?
In seinem aktuellen Programm Hintergrundmusik präsentiert Nikita die Verknüpfung mehrerer Kunstformen:
Die skrupellosen Sprüche aus dem Rap; die lyrische Performance der Slam-Poesie; sein scharfer Blick auf die Welt: Das alles verquirlt Nikita zu einem dichten, duftenden Eintopf. Zynische Scherze schwimmen darin, Erbsen, Möhren, klein geschnittener Zeitgeist und passierte Heimat. Gereicht wird das ganze in hübsch kantigen Förmchen: als Song, als Poetry-Slam-Stück, als Kurzgeschichte, als Rap-Ballade oder auch als skurriles Live-Hörspiel.
Zusammen mit Thomas Geyer und Hanz ist Nikita Veranstalter der 20. deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2016 in Stuttgart.